Was ist ein Transpiler? Definition & Anwendung
Ein Transpiler / Transcompiler (oft „source-to-source Compiler“ genannt) ist ein Softwarewerkzeug, das Quellcode von einer Programmiersprache in eine andere überführt. Dabei handelt es sich meist um ähnliche oder verwandte höhere Programmiersprachen – etwa verschiedene Versionen derselben Sprache oder Sprachen mit vergleichbarer Syntax (wie zum Beispiel TypeScript und JavaScript). Anders als ein klassischer Compiler, der in der Regel Maschinencode produziert, generiert ein Transpiler wieder Quellcode in einer Zielprogrammiersprache.
Wie funktioniert ein Transpiler?
Parsing
Zunächst wird der Quellcode geparst (syntaktisch analysiert) und in eine interne Datenstruktur überführt, zum Beispiel in einen Abstract Syntax Tree (AST).
Transformation
Innerhalb des AST können dann Transformationen durchgeführt werden. Beispielsweise werden bestimmte Sprachkonstrukte oder Syntaxelemente in entsprechende Äquivalente der Zielsprache übertragen.
Code-Generierung
Aus dem transformierten AST wird Quellcode in der Zielprogrammiersprache generiert. Das Ziel ist, dass die Ausführungsergebnisse und Logik erhalten bleiben, der Code aber nun in einer anderen Sprache (oder anderen Version derselben Sprache) vorliegt.
Anwendungsvorteile eines Transcompilers
- Entwickler können zukunftssichere modernere Sprachfeatures verwenden. Der Transpiler erzeugt anschließend „älteren“ Code, der in Umgebungen läuft, die diese neueren Features noch nicht unterstützen.
- Anwendungsbeispiele:
- Tools wandeln modernen JavaScript-Code (ECMAScript 2015+(ES6+)) in eine Version um, die rückwärtskompatibel von veralteten Browsern verarbeitet werden kann.
- TypeScript als Superset von JavaScript wird durch einen Transpiler in reines JavaScript übersetzt.
- Ein Transpiler sorgt für Plattform- oder Versionskompatibilität. In heterogenen Umgebungen kann ein Transpiler helfen, Code so zu konvertieren, dass er überall lauffähig ist – sei es durch Downgrade auf frühere Sprachversionen oder Umwandlung in einen Dialekt, der auf unterschiedlichen Plattformen akzeptiert wird.
- Neuartige Features einer Software können als Prototypen getestet werden, während Transpiler sicherstellen, dass diese Prototypen auch auf ausgedienten Laufzeitumgebungen funktionieren.
- Da ein Transpiler im Regelfall strukturell ähnlichen, lesbaren Code erzeugt, bleiben Architektur und Logik leichter nachvollziehbar und wartbar als bei einer reinen Binärübersetzung in Maschinencode.
Werkzeuggestützte Code-Migration für moderne Zielplattformen
Ein zentraler Bestandteil unserer Migrationsprojekte bei fecher ist die (teil-)automatisierte Code-Konvertierung zum Zwecke einer Softwaremodernisierung. Dabei kommen spezialisierte Werkzeuge zum Einsatz – einige davon arbeiten in bestimmten Aspekten wie ein Transpiler, also durch direkte Übersetzung von Quellcode in Quellcode.
Diese Herangehensweise ermöglicht es, auch komplexe Altsysteme kontrolliert in moderne Technologien zu überführen, veraltete Sprachkonstrukte und Bibliotheken abzulösen und gleichzeitig zentrale Strukturen wie Funktionen oder Geschäftslogik beizubehalten. So entsteht wartbarer, zeitgemäßer Code, der mit aktuellen Plattformen und Frameworks kompatibel ist.
Sie interessieren sich für Anwendungsentwicklung und Anwendungmodernisierung? Neben diesem Beitrag zur Definition von “Transpiler” finden Sie weitere Erläuterungen und Begriffsklärungen in unserem IT-Glossar!