Monolithische Software-Architektur: Definition, Vorteile & Nachteile
Eine monolithische Software-Architektur beschreibt eine Struktur, bei der alle Komponenten einer Anwendung in einer gemeinsamen Codebasis vereint sind. Funktionen wie Benutzeroberfläche, Geschäftslogik und Datenbankzugriff sind eng miteinander gekoppelt und werden gemeinsam gebaut, getestet und bereitgestellt. „Monolithisch“ bezieht sich auf die untrennbare Deployment-Einheit – nicht zwingend auf die enge Kopplung.
Weitere Kernmerkmale
- Die Module laufen im selben Prozess bzw. derselben Laufzeitumgebung.
- Sie kommunizieren intern über Code statt über ein Netzwerk.
- Sie nutzen häufig eine gemeinsame, zentrale Datenbank, teils mit getrennten Schemas.
- Skalierbarkeit ist nur im Ganzen möglich, etwa durch Replikation oder stärkere Hardware.
- Transaktionen sind einfach umzusetzen, Fehler können jedoch das gesamte System beeinträchtigen.
Typischer Aufbau monolithischer Anwendungen
Die Software-Architektur monolithischer Anwendungen setzt sich in der Regel aus diesen Schichten zusammen.
- Die Autorisierung sorgt dafür, dass nur berechtigte Benutzer Zugriff auf die Anwendung erhalten.
- Die Darstellungsebene verarbeitet eingehende Anfragen und gibt die entsprechenden Antworten an die Benutzeroberfläche zurück.
- In der Geschäftslogik liegen die zentralen Funktionen und Abläufe, die das Verhalten der Anwendung steuern.
- Die Datenbankebene verwaltet den Zugriff auf gespeicherte Daten und stellt sicher, dass Informationen korrekt gelesen und geschrieben werden.
- Die Anwendungsintegration regelt die Kommunikation mit externen Diensten oder Schnittstellen.
Vorteile der monolithischen Architektur
Eine monolithische Architektur kann klare Vorteile bieten: Alle Komponenten laufen in einer einzigen Anwendung, was Aufbau, Tests und Bereitstellung deutlich vereinfacht. Da keine verteilte Kommunikation über Netzwerke nötig ist, lassen sich Fehler schneller finden und beheben. Aufgaben wie Protokollierung, Konfigurationsmanagement und Performanceüberwachung sind in einer gemeinsamen Codebasis übersichtlicher zu handhaben. Der Entwicklungsprozess bleibt dadurch für kleine Teams oder weniger komplexe Anwendungen effizient und kostengünstig.
Nachteile und Grenzen
Mit wachsender Größe zeigen sich bei einer monolithischen Software-Architektur Nachteile: Jede Änderung betrifft das komplette System und erfordert ein vollständiges Deployment. Das verlangsamt Entwicklungszyklen und erschwert kontinuierliche Releases. Die Skalierung bleibt unflexibel. Ein Fehler in einer Komponente kann das gesamte System beeinträchtigen und mit wachsender Codebasis steigt die Komplexität. Die engen Abhängigkeiten können für Technologiewechsel und Integrationen mit externen Systemen hinderlich sein.
Abgrenzung gegenüber Microservices-Architekturen
Viele Anwendungen basieren heutzutage auf einer Microservices-Architektur. Microservices bestehen aus unabhängigen Modulen, die spezifische Aufgaben erfüllen und separat betrieben werden. Sie kommunizieren über Schnittstellen und bieten dadurch mehr Flexibilität, Skalierbarkeit und Wartungsfreundlichkeit als monolithische Systeme.
Monolithen im Kontext der Softwaremodernisierung bei fecher
Bei fecher umfasst Softwaremodernisierung die Überführung bestehender Anwendungen in moderne, modulare und cloudfähige Architekturen. Dabei kann die Zielarchitektur von einem modularen Monolithen bis hin zu Microservices reichen – abhängig von Anforderungen und Komplexität. Ergänzend unterstützt der Service Cloud-Enabling dabei, modernisierte Systeme für den Betrieb in der Cloud vorzubereiten. In manchen Szenarien kann ein gut strukturierter modularer Monolith eine ebenso tragfähige und zukunftssichere Lösung sein.
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